Energiebroker

mit freundlichem Dank für die Rechte an den Autor

Der Strom- und Gas-Broker -Anwalt des Kunden in den neuen Energiemärkten

Dr. Wolf B. von Bernuth, Energy & More Energiebroker GmbH und Co. KG

Die Umstellung des Energiebezugsmanagements von Monopolverhältnissen auf den Wettbewerbsmarkt bedeutet nicht nur für die Energieanbieter, sondern auch für den gewerblichen Energiekunden neue Verhaltensweisen beim Einkauf von Strom und Gas. Zukünftig verlangt die Energiebeschaffung die gleiche oder höhere Aufmerksamkeit wie die Beschaffung anderer Rohstoffe. Die Vertragslaufzeiten werden sich weiter verkürzen. Ab Mitte 2000 werden über die Börsen standardisierte Energiepakete mit Laufzeiten von einem Monat angeboten. Ende 2000 ist mit Laufzeiten von einer Woche zu rechnen, und wahrscheinlich ab dem Jahr 2001 kann der Energieanbieter theoretisch im Viertelstundentakt gewechselt werden (Energy-by-call-Effekt). Erleichtert wird dieser zunehmend komplexe Beschaffungsprozess durch die Eigenschaften von Strom und Gas. Energie ist ein anonymes, in der Qualität eindeutig definierbares und daher leicht austauschbares Produkt. Der Preis wird ein Hauptentscheidungsfaktor für die Auswahl des Lieferanten.

Insbesondere für kleinere Gewerbekunden geht es am neuen Energiemarkt um die komfortable und einfache Realisierung eines günstigeren Energiebezugspreises bei sonst gleichen technischen Rahmenbedingungen. Die Bündelung der Energienachfrage in Energiepools zur Erzielung von Mengenrabatten ist ein inzwischen bewährtes Mittel zur Erzielung erster deutlicher Preissenkungen. Informationen über den Beitritt können seit wenigen Wochen genauso wie der tatsächliche verbindliche Vollzug des Beitritts zu Energiepools vollautomatisiert über das Internet durchgeführt werden. Die kleineren Nachfrager werden durch die Bündelung ihres Energiebedarfes für die Energielieferanten zu äußerst interessanten Großkunden. Die seit Anfang 2000 geltende neue Verbändevereinbarung macht erstmals sowohl einfachen als auch häufigen Wechsel des Energielieferanten möglich.

Ab Mitte des Jahres 2000 werden in Deutschland die internetbasierten Energiebörsen in Leipzig (LPX) und Frankfurt (EEX) als zusätzliche Handelsdrehscheiben eröffnet. Zur Nut-zung der Vorteile müssen die Kunden hierfür zuvor einen Netznutzungsvertrag mit dem lokalen Netzbetreiber abschließen. Der Netznutzungsvertrag regelt alle technischen Fragen mit dem lokaler Netzbetreiber. Über diese "Energieautobahn" kann der Energiekunde von beliebigen Anbietern, incl. der Börsen, Energie beziehen. Größere En-ergiekunden haben zusätzlich die Chance, durch den ständigen, aber gestückelten Zukauf von am "Spot"markt kurzfristig "verramschter" Überschussenergie dauerhaft außerordentlich günstig einzukaufen.

Die Steuerung dieses andauernden Einkaufsprozesses wird als Energieportfoliomanagement bezeichnet. Zunächst geht es hierbei nur um Strom. Gas wird aber schnell hinzukommen. Im Zuge der Konzentration auf die jeweiligen Kernkompetenzen wird vom Energienachfrager der teure Aufbau und die dann erforderliche ständige Weiterentwicklung von eigenen hochspezialisierten Kompetenzen und Instrumentarien zunehmend vermieden. Statt dessen suchen die Unternehmen zunehmend nach einem externen und unabhängigen Spezialisten, der (zusammen mit einem Vertreter des Kunden) bei der zügigen Einrichtung eines aktiven Energieportfoliomanagements unterstützt und es auf Wunsch auch im Auftrag des Kunden betreibt.

In diesem neuen Umfeld entsteht ein neues Berufsbild: der Energiebroker, der für seine Kunden die Projektleitung bei der Einführung der Energieportfolios und das anschließende aktive Management dieser Energienachfrage übernimmt. Häufig kann der Energiebroker aufgrund seiner Erfahrung im Energiemarkt auf bereits bestehende Instrumentarien und Konzepte zurückgreifen, die an die Bedürfnisse des Einzelkunden angepasst werden. Mit Entstehen der deutschen Energiebörsen wird der Energiebroker seinen Kunden auch einen Zugang zu diesen Börsen bieten und an den dortigen Spot-, Termin- und Derivatemärkten die Energiegeschäfte im Auftrag des Kunden abwickeln. Alternativ betreut er das einmal definierte Nachfrageportfolio selbständig im Rahmen der mit dem Kunden abgestimmten Strategie/Risikopolitik.

Abhängig von den EDV-Systemen des Energiebrokers wird für kleinere Unter-nehmen neben dem Einmaleffekt der Bündelung auch eine dauerhafte Betreuung angeboten. Hierdurch können auch langfristig günstige Konditionen erzielt werden. Wiederholte Datenerfassungsaufwendungen entfallen. Der Kunde wird entlastet, kann sich um sein eigenes Kerngeschäft kümmern und profitiert dennoch von den Chancen des neuen Energiemarktes.

Bei der Auswahl des geeigneten Energiebrokers sollte unbedingt auf langjährige Erfahrung im Energiemarkt der handelnden Personen, Vertrautheit mit den neueren Entwicklungen/Trends und der zweiten Verbändevereinbarung sowie die Zukunftsfähigkeit seiner EDV-Systeme geachtet werden. Während für Großunternehmen die persönliche Kompetenz des Brokers im Vordergrund stehen sollte, ist für die effiziente Betreuung von kleineren Gewerbekunden insbesondere die Leistungs- und Internetfähigkeit der EDV des Energiebrokers ein Kernerfolgsfaktor für den Kunden.

energiebroker@energy-more.de


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