Strom in Nettetal -
wo kommt er her?

Lesen Sie einen Briefwechsel zwischen Ralf Hauertz und der Kooperationsgesellschaft Kreis Viersen mbH:

Nettetal - Lobberich, 30. November 1999

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Interesse habe ich von der Gründung der KoKV in Ihrer "Aktuell" 2/99 gelesen.

Sehr geehrter Herr Hauertz,
wir freuen uns, dass unsere Kundenzeitschrift Ihr Interesse gefunden hat und Sie sich mit den Inhalten beschäftigt haben.

Zunächst einmal finde ich es gut, dass jetzt auch Fragen nach der Herkunft des Stroms aufgeworfen werden. Ich habe aber - insbesondere zu zwei Bemerkungen - weitere Fragen:

Gerne geben wir einige Erläuterungen zu den von Ihnen gestellten Fragen.

Sie schreiben auf S.4:

Strom (...) schonend für die Umwelt herzustellen ist für uns selbstverständlich.

Meine Frage:

Der von den Stadtwerken Nettetal vertriebene Strom wurde bislang meines Wissens vom RWE produziert. Der hohe Anteil der Braunkohle bei der Erzeugung dieser Energie machte diesen nicht gerade umweltfreundlich. (Öko-Test: "nicht empfehlenswert") Zudem sind nach Meinung von Naturschützern bei einem Aufschluss von Garzweiler II die Naturschutzgebiete des Nettetals gefährdet.

Wo beabsichtigt die KoKV den von Ihr vertriebenen Strom zu beziehen?

Die Kooperationsgesellschaft Kreis Viersen mbH (KoKV) wird zukünftig bei unterschiedlichen Anbietern Strom beziehen.
Welche Anbieter dies sein werden, steht zur Zeit noch nicht fest.

Gibt es eigene Energieerzeuger der KoKV und wie erzeugen diese den Strom?

(...) (Es)  findet eine eigene Energieerzeugung in mehreren Blockheizkraftwerken der Mitgliedsunternehmen der KoKV statt. Auch regenerativ erzeugter Strom wird zukünftig wie bisher in die Netze der KoKV Mitgliedsunternehmen eingespeist werden; zur Zeit wird z. B. von Windkraftanlagen erzeugter Strom, aus Deponiegas gewonnene Elektroenergie, Strom aus Photovoltaik- und Solaranlagen eingespeist.

Wie hoch ist der Anteil regenerativ erzeugten Stroms?

Eine Auskunft darüber, wie hoch der Anteil regenerativ erzeugten Stroms zukünftig sein wird, kann heute noch nicht gegeben werden; dies ist u. a. auch davon abhängig, bei welchen Anbietern dis KoKV ihren Strom beziehen wird.

Sie schreiben (S.12):

Stadt- und Gemeindewerke fördern (...) regenerative Energien.

Meine Frage:

Meines Wissens haben die Stadtwerke Nettetal keine regenerativen Energien "erzeugt". Die "Förderung" ging demnach nicht über die Bezahlung gesetzlich vorgeschriebener Mindestvergütungen an andere Betreiber hinaus. Die Betreiber einer WKA im Oirlich fühlten sich im Gegenteil in weiten Bereichen von der Politik der Stadtwerke Nettetal eher behindert als gefördert.

Inwiefern fördert die KoKV regenerative Energieformen oder plant sie dies zu tun?

Die Unternehmen der KoKV fördern bisher regenerative Energien in der Form, dass sie für die eingespeisten Mengen hohe Vergütungen entsprechend dem Stromeinspeisegesetz zahlen. Diese Förderung wird sich nach Änderung des Stromeinspeisegesetzes fortsetzen. Zusätzlich plant die KoKV, ab 1.4.2000 eine Förderfibel aufzusetzen.


Ein zweiter Themenbereich sind die Beschäftigungsmöglichkeiten:

Sie bilden aus und bieten ortsnahe Arbeitsplätze.

Gibt es Szenarien, wie es um diese Arbeits- und Ausbildungsplätze bestellt wäre, wenn ein Großteil der Bürger zu Billiganbietern wechseln würde? Um welche Zahlen geht es hier?

Momentan können keine konkreten Aussagen darüber getroffen werden, welche Auswirkungen es auf die Arbeits- und Ausbildungsplätze bei der KoKV hätte, wenn ein Großteil der Bürger zu anderen Stromanbietern wechseln würde.

Sicher ist, dass durch den Wegfall von Kundenpotential den Städten und Gemeinden Einnahmen entgehen. Damit diese trotzdem ihre Aufgaben erfüllen können, müssen die fehlenden Mittel durch höhere Steuern aufgebracht werden. Folge wäre z. B. eine Anhebung der Grund- und Gewerbesteuern.

Grundsätzlich kommen Zahlungen, die die Städte und Gemeinden von den Mitgliedsunternehmen der KoKV erhalten, dem Bürger wieder zugute.

Ach ich bejahe den Wettbewerb, wenn er sich nicht nur am kurzfristig entlasteten Geldbeutel orientiert sondern die Folgen der Stromerzeugung mit berücksichtigt. "Qualität" aber muss wohl erst noch zum Thema werden. Ich selbst beteilige mich an der Diskussion durch Beiträge im Internet. Es würde mich freuen, vom Versorger meiner Region positives berichten zu können.

Mit freundlichem Gruß,

Ralf Hauertz

Wir bedanken uns noch einmal für Ihr Interesse und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Kooperationsgesellschaft -Kreis Viersen mbH


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